Carl Spitzweg (hier mit C. bezeichnet) wurde im Februar 1808 zur Zeit der napoleonischen Kriegszüge in Unterpfaffenhofen geboren. C. war der zweite von drei Söhnen. Die Berufe der Söhne wurden vom Vater bestimmt. Der Älteste, Simon, sollte das Geschäft (Materialwarenhandlung) übernehmen. C. sollte Apotheker und der Jüngste, Eduard, sollte Arzt werden. C. genoß eine unbeschwerte Jugend in einem geordneten Elternhaus. Allerdings starb seine Mutter als er gerade erst einmal 11 Jahre alt war. Sein Vater heiratete daraufhin die Schwester der Verstorbenen noch im selben Jahr. C. blieb ziemlich lange bis 1833 in seinem Elternhaus.
–Als Schüler durchlief C. das „Alte Gymnasium“, eine humanistische höhere Schule in München. Ebenfalls in München studierte C. Pharmazie. Die Prüfung als Praktischer Apotheker legte er 1832 mit „ausgezeichnet“ ab. Eine Krankheit verschlug ihn zu einem Kuraufenthalt nach Sulz. Er wurde geheilt. Unversehens gab er seine Karriere als Apotheker im Jahre 1833 auf. Nun konnte er sich ganz der Malerei widmen.
–Schon während seiner Schulzeit notierte er Begebenheiten des Alltags und schmückte sie mit Zeichnungen. Naturverbunden durchstreifte er Wiesen und Wälder seiner Heimat. Dabei fand er Muße zum Zeichnen und Malen. Im Jahre 1835 wurde er Mitglied des Münchener Kunstvereins. In der Münchener „Alten Pinakothek“ kopierte er anfangs Gemälde. Seine ersten eigenen Werke verkaufte er im Jahre 1837.
–Inspiration für sein künstlerisches Schaffen holte er sich auf Reisen. Wo er unter anderem in Salzburg, Bozen, Meran(1839) und Venedig(1850) Station machte. Aufgewachsen in der Enge einer Kleinstadt begeisterte er sich für ein Leben in anderen Ländern. Mit dem Landschaftsmaler Eduard Schleich besuchte C. die 1.Weltausstellung in Paris(1851) und anschließend London. Mit Moritz von Schwind verband ihn eine längere Freundschaft. Wieder wurden die Weltausstellung und London besucht. C. war begeistert von den Arbeiten seiner Kollegen John Constable und William Turner.
–Während seiner Apothekerausbildung erwarb C. praktische Fähigkeiten und chemische Kenntnisse in der Herstellung und dem Einsatz von Farben. Auffallend ist das einzigartige, hell leuchtende Blau vieler seiner Bilder. Der Inhalt der meisten seiner Bilder zeigt das Leben einfacher Leute. C. stellt die feinen Gemütsbewegungen seiner Helden in vollendeter Maltechnik dar. So entstehen Charakterstudien und Milieustudien von großer Ausdruckskraft. Die Bilder sind idyllisch wie humorvoll. Zu seinen berühmtesten Bildern gehört „Der arme Poet“(1837). Hierin wird der Gegensatz von großartiger Dichtkunst und traurigen Lebensverhältnissen als Thema gewählt.
–C. wird anfangs dem Kreis der Biedermeier zugeordnet. Später kommt seine Malweise dem Impressionismus näher. C. erhielt den bayerischen Michaelisorden(1865). Auch wurde er Ehrenmitglied der Münchener Akademie der Bildenden Künste(1868). Er hatte allerdings nie eine Kunstakademie besucht.
–Zur Verleihung seines Ordens verfasste er folgendes Gedicht:
Wenn einer einen Orden kriegt,
Bei uns ist’s so der Brauch.
Sagt jeder grad zu ihm ins G’sicht:
„Verdient hätt‘ ich ihn auch!“
Wahrhaft erfreulich ist dies schon,
Es gibt ein treues Bild!
Wie hoch muß stehen die Nation,
Wo jeder sich so fühlt!
Carl Spitzweg starb im September 1885 an einem Schlaganfall in seiner Wohnung in München. Hier hatte er sich sein „Malerparadies“ geschaffen.
/poet/
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