Ein Auszug aus: Manfred Lütz. In der Muße liegt das Glück.
–Manfred Lütz hält Vorträge über Muße und Entspannung. Er weiß, jeder Tag ist ein unwiederholbarer Tag, den bekomme ich nie wieder. Es gibt im Leben Momente, die wir nicht missverstehen sollten. Sind sie einzigartig? Dann sollten wir sie mit den Augen fotografieren, nicht mit der Kamera.
–Wenn eine Frau von ihrem Mann verlassen wird, kann das erschütternder sein als eine schwere Depression. Da hilft wohl keine Therapie. Da hilft eine gute Freundin, die vielleicht selbst einmal so etwas erlebt hat.
–Unsere Arbeitswelt ist für den einen oder anderen Berufstätigen belastender geworden. Z.B. haben Ärzte heute viel weniger Zeit als früher. Vor allem Hausärzte sind schon deswegen depressiv geworden. Leidende Menschen liegen ihnen wirklich am Herzen. Sie können aber an der Alternative zerbrechen: Entweder bin ich ein guter Arzt und gehe pleite, oder ich nehme mir nur fünf Minuten Zeit für jeden Patienten.
–Auch unsere europäische Kultur hat viele spirituelle Quellen, die auf eine Entschleunigung zielen. Nach einer schon 1500 Jahre alten Regel soll ein Mönch durch das Alleinsein besinnliche und beschauliche Stunden mit den Zeiten von Arbeit verbinden. Diese Regel hat Europa geprägt. Heute gehen sogar Atheisten für eine oder zwei Wochen ins Kloster. Sie versuchen durch diesen „benediktinischen“ Tagesablauf zur Ruhe zu kommen.
–Die Menschen von heute bewegen sich in unterschiedlichen künstlichen Welten: In der Psychowelt, der Wissenschaftswelt, der Cyber-Welt oder der Medienwelt. Es ist gefährlich diese Welt für realer zu halten als unser echtes Leben. So hat z.B. die Fernsehwelt für manchen mehr Realitätsmacht als das reale Leben. – Wirklich verlieben kann ich mich nur im eigenen Leben und in einen realen Menschen. In unserem existiellen Leben geht es eben um Liebe, Gut und Böse, den Sinn des Lebens, Gott. Dieses Leben sollten wir wieder wichtiger nehmen als unsere künstlichen Welten.
–Wir können in einen Wald gehen, – ohne zu laufen, ohne zu fotografieren – sondern einfach, um eine unwiederholbare Stunde zu genießen. Die Zeit, die wir hier erleben ist einmalig(durch unsere geänderte Lebenseinstellung!).
–Auszug in Anlehnung an: Manfred Lütz, In der Muße liegt das Glück, Hamburger Abendblatt, 31.August/1.September 2013. Seite 6.
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